Fattori, A. (2024). Zürich als geteilte Stadt oder erträumte Geschichte. Uchronische Vorstellungen und Ost-West-Topographien im ‚Berliner Journal‘ von Max Frisch. In Literatur und kalter Krieg in der deutschsprachigen Schweiz. A cura di Dominik Müller e Daniel Rothenbühler (pp.111-126). Bielefeld : Aisthesis-Verlag.

Zürich als geteilte Stadt oder erträumte Geschichte. Uchronische Vorstellungen und Ost-West-Topographien im ‚Berliner Journal‘ von Max Frisch

Fattori A.
2024-04-01

Abstract

Berlin bildet ein bevorzugtes Thema in der deutschsprachigen Literatur. Für Schweizer Autorinnen und Autoren bedeutet sie die Erfahrung der Metropole. Scheint „das Heterogene, […] das Unübersichtliche dieser Stadt […] Leute anzuziehen, die aus einer geschlossenen Welt, aus einer sich abschirmenden […] Ganzheit kommen„ (Beatrice von Matt), so wird Berlin besonders für Schweizer Schriftsteller zum Inbegriff der europäischen Zeitgeschichte, einer Geschichte, an der die Eidgenossenschaft nur marginal teilnehmen konnte. Der Vortrag wird auf einige Tagebuchaufzeichnungen im Berliner Journal von Max Frisch eingehen. Besonders wird der knapp fünf Seiten umfassende Text aus Heft 2 (1973/4) 'Die Bahnhofstrasse, berühmt als Schaufenster unsres Wohlstandes' unter die Lupe genommen, in dem Zürich als eine geteilte Stadt dargestellt wird. Die Projizierung der politischen Topographie von Berlin auf die Limmatstadt ruft eine befremdliche, ironisch-groteske Wirkung hervor. Die fingierte Zürcher Topographie, deren Implikationen durch ein close reading des Textes beleuchtet werden, entsteht aufgrund der Suggestion der echten Berlinischen Topographie und bringt eine uchronische Dimension zutage – ‚Was wäre, wenn…?‘ -, wo die erträumte Teilnahme an der Zeitgeschichte stattfinden kann. Das spielerisch und witzig beschriebene geteilte Zürich wird zum (vorläufigen) Gegenmittel zu der von Frisch diagnostizierten „Geschichtslosigkeit“ der Schweiz. Ergänzt wird der Vortrag durch Berücksichtigung des essayistisch-fiktionalen Textes 'Als Gulliver die Schweiz besuchte' (1979), in dem der Autor aus dem Blickwinkel des Protagonisten von 'Gulliver Travels', der zu Besuch nach Zürich kommt, auf die ‚äußere‘, ‚fremde‘ Perspektive der westlichen Länder auf die Schweiz zur Zeit des kalten Krieges hinweist.
Schweizer Literatur im kalten Krieg
Schweizerisches Literaturarchiv Bern, CH
1-3 settembre 2021
Corinna Jäger-Trees (GEDL (Gesellschaft für die Erforschung der Deutschschweizer Literatur)
Rilevanza internazionale
su invito
set-2021
apr-2024
Settore L-LIN/13 - LETTERATURA TEDESCA
German
Max Frisch - Schweizer Literatur - DDR-Literatur - Kalter Krieg
A cura di Dominik Müller e Daniel Rothenbühler, in collabrazione con Corinna Jäger-Trees e Stefanie Lauenberger
Intervento a convegno
Fattori, A. (2024). Zürich als geteilte Stadt oder erträumte Geschichte. Uchronische Vorstellungen und Ost-West-Topographien im ‚Berliner Journal‘ von Max Frisch. In Literatur und kalter Krieg in der deutschsprachigen Schweiz. A cura di Dominik Müller e Daniel Rothenbühler (pp.111-126). Bielefeld : Aisthesis-Verlag.
Fattori, A
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