Ausgehend von den Beziehungen zwischen der Rhetorik als »Praxis des Spiels« (Barthes 1988, S. 17) und der Vorlesung als mündlich-schriftli che Textsorte, die sich im deutschsprachigen Raum im universitären Kontext durch gesetzt hat, konzentriert sich der Beitrag auf den Sonderfall der Frankfurter Poe tikvorlesungen. Dabei handelt es sich um einen spezifischen Vorlesungstypus, in dem nicht das fertige Werk (érgon) sondern die Tätigkeit (enérgeia) der Schrift steller*innen eine zentrale Rolle spielt. Paradigmatisch sind in diesem Zusammen hang Christa Wolfs Poetikvorlesungen Voraussetzung einer Erzählung: Kassandra (1982), in denen die Arbeit an dem Mythos der Kassandra, den Wolf grundsätzlich umschreibt, in den Mittelpunkt der Ausführungen rückt. Durch eine Analyse der mythischen weiblichen Figuren, die Christa Wolf in ihrer ersten Vorlesung benennt, wird die Verflochtenheit der mythischen Konstruktion Wolfs veranschaulicht und in dreifacher Hinsicht analysiert: auf der semiotischen Ebene (Barthes), hinsicht lich der Art und Weise der Mythoskorrektur (Vöhler/Seidensticker/Emmerich) und bezüglich der rhetorischen Wirkung auf die Zuhörerschaft.
Lozzi, G. (2025). Der Mythos als Rhetorik der enérgeia und als semiotische Sinnkonstruktion am Beispiel von Christa Wolfs erster Frankfurter Poetikvorlesung. LILI. ZEITSCHRIFT FUER LITERATURWISSENSCHAFT UND LINGUISTIK.
Der Mythos als Rhetorik der enérgeia und als semiotische Sinnkonstruktion am Beispiel von Christa Wolfs erster Frankfurter Poetikvorlesung
LOZZI G
2025-01-01
Abstract
Ausgehend von den Beziehungen zwischen der Rhetorik als »Praxis des Spiels« (Barthes 1988, S. 17) und der Vorlesung als mündlich-schriftli che Textsorte, die sich im deutschsprachigen Raum im universitären Kontext durch gesetzt hat, konzentriert sich der Beitrag auf den Sonderfall der Frankfurter Poe tikvorlesungen. Dabei handelt es sich um einen spezifischen Vorlesungstypus, in dem nicht das fertige Werk (érgon) sondern die Tätigkeit (enérgeia) der Schrift steller*innen eine zentrale Rolle spielt. Paradigmatisch sind in diesem Zusammen hang Christa Wolfs Poetikvorlesungen Voraussetzung einer Erzählung: Kassandra (1982), in denen die Arbeit an dem Mythos der Kassandra, den Wolf grundsätzlich umschreibt, in den Mittelpunkt der Ausführungen rückt. Durch eine Analyse der mythischen weiblichen Figuren, die Christa Wolf in ihrer ersten Vorlesung benennt, wird die Verflochtenheit der mythischen Konstruktion Wolfs veranschaulicht und in dreifacher Hinsicht analysiert: auf der semiotischen Ebene (Barthes), hinsicht lich der Art und Weise der Mythoskorrektur (Vöhler/Seidensticker/Emmerich) und bezüglich der rhetorischen Wirkung auf die Zuhörerschaft.| File | Dimensione | Formato | |
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